Was hat Demographie mit Nachhaltigkeit zu tun? 

29. August 2023

Klartext zu Demographie und Nachhaltigkeit – Impact Balance und Technologie als Lösung

Es gibt ein paar unbequeme Wahrheiten, über die kein Politiker, Unternehmer und auch keine Zeitung reden möchte. Denn eine breite Diskussion über das Thema ist für viele Menschen unverdaulich und darüber hinaus fehlt vor allem eines: eine naheliegende Lösung. 

Wir leben vor allem deshalb als Menschheit im Ungleichgewicht mit unserem Lebensraum, dem Planeten Erde, weil es von unserer Spezies einfach zu viele gibt. Dazu breiten wir uns als Population eben wegen unserer Intelligenz in räuberischer Form auf diesem Planeten aus, wie ein Heuschrecken Schwarm, der in kurzer Zeit einen ganzen Landstrich zerstört. 

Mit unserer Intelligenz ist es uns gelungen, bisher alle auferlegten Beschränkungen, wie schlechte Lebensbedingungen oder mangelnde Versorgung mit Nahrungsmitteln, erfolgreich zu abzuschwächen. In den letzten 3.000 Jahren der Zivilisation haben wir eine Kultur entwickelt, die zum Glück immer mehr Menschen auf diesem Planeten unverhandelbare Grundrechte gibt, um das Leben untereinander erträglich und sozial gerecht zu organisieren. Diese sozial errungenen Grundrechte jedes einzelnen führen dazu, dass wir unseren menschlichen Drang und die Gier nach mehr, rücksichtslos über die Ausplünderung unserer Lebensräume befriedigen. 

Da wir auf unsere hart errungenen sozialen Grundrechte und auch auf Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie nicht verzichten sollten, bleiben eigentlich nur zwei Felder, über die wir Menschen unsere schlechte Wirkung auf diesen Planeten reduzieren können: Das sind zum einen die Technologie und eine neue Form der Impact-Balance. 

Technologie

Ob Technologie Ursache oder Wirkung in diesem Spiel ist, darüber sollen andere streiten. Hätten wir mit weniger menschlicher Neugier unsere, vor allen Dingen in den letzten 300 Jahren exorbitanten Entwicklungsschritte verhindern oder zumindest verlangsamen können? Vielleicht – aber was nutzt es auf der Skala der Erde von mehreren Milliarden Jahren, ob wir Menschen in 300, 1.000 oder 50.000 Jahren unseren Planeten zugrunde richten und zerstören? Wir müssen uns deutlich vor Augen führen: Auf Technologie ab jetzt zu verzichten, oder den Einsatz zu bremsen, löst für die Menschheit und den Planeten kein grundsätzliches Problem. 

Andersherum ist es klar, dass wir nur noch mit Hilfe von Technologie in der Lage sein werden, die aktuell 8 Milliarden Menschen (, und bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich 10 Milliarden Menschen,) in sinnvoller Form mit Nahrungsmitteln und einer Basis-Gesundheitsvorsorge sowie der dazu notwendigen Energie zu versorgen. Solange wir als Menschheit mit mehreren Milliarden Menschen auf diesem Planeten unterwegs sind, werden wir Technologie und technologischen Fortschritt benötigen. 

Es ist also nur die Frage, wie wir den Fortschritt einsetzen und ihn in einer neuen Form für unsere Menschheit nutzen. Dass es technologischen Fortschritt braucht, steht außer Frage. Und dieser muss konkret angegangen werden, ohne weiter in einseitiger Form planetare, wirtschaftliche und systemische Externalitäten unberücksichtigt zu lassen.

Impact-Balance

Genau das kann mit einer neuen Form der Wirkungs-Balance erreicht werden. Wir müssen ein neues Verständnis für systemische Zusammenhänge bekommen und leben. Nicht Verzicht oder Mantra-artige Einschränkungen um jeden Preis bringen uns weiter und helfen uns, mit unserer enormen Bevölkerungsdichte auf diesem Planeten klarzukommen. 

Wir brauchen ein neues Verständnis! Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir mit all unserem Handeln in Zyklen und Systemen eingebunden sind. Nur ein Verständnis davon, dass eine Übertreibung, eine Disbalance oder eine einseitige Betonung, Systeme aus dem Gleichgewicht bringt, kann Raum für Neues schaffen. 

Nur mit einem neuen integrierten Modell und einem Verständnis zwischen planetaren, wirtschaftlichen, technologischen und biologischen Zyklen und Systemen schaffen wir einen Wechsel zu neuem, integriertem Wirtschaften. 

Die essenziellen Grundlagen

Um dieses neue Wirtschaften etablieren zu können, müssen wichtige Grundlagen erfüllt sein. In erster Linie geht es darum, unsere Selbstwahrnehmung wachzurütteln. Alles, was wir tun, hat eine Wirkung auf den Planeten, abhängig von den Systemen, auf die diese Handlung Einfluss nimmt. Jede Form von Konsum, leibgewonnenen Angewohnheiten oder Marotten dürfen und müssen wir uns näher ansehen. 

Gleichzeitig dürfen wir die Realitäten aber nicht aus den Augen verlieren. Der totale Verzicht auf Fleisch, Flugreisen oder den Besitz eines Autos, bringt uns lange nicht so weit voran, wie genügend Menschen, die in der DeepTech-Spitzenforschung Innovationen voranbringen oder Menschen, die selbst einen Beitrag leisten und gute Startups identifizieren und oder fördern. Ich bin der festen Überzeugung: Positive Wirkung ist wichtiger als Verzicht! 

Positive Wirkung mit Skalierung durch Technologie ist ein riesiger Hebel, den wir nutzen müssen. Es ist Zeit, weniger Fundamentalismus und weniger neue Regeln anzustoßen. Jeder kann auf Fleisch oder Flugreisen verzichten, aber wir brauchen kein Gesetz, was das alles von uns allen verlangt. Ständiges Nachjustieren und anpassen unseres Verhaltens an die neuesten Erkenntnisse bringt mehr als eingefahrene und absolute Weisheiten, die schon lange keinen Bestand mehr haben. Viel wichtiger ist die Toleranz anderen Lebenskonzepten gegenüber und vor allem die Inklusion als Lebenskonzept beim Umgang mit anderen Menschen und Ideen. 

Wir müssen endlich die unendliche Ambivalenz der Wirkungen von Kleinigkeiten und skalierenden Technologien begreifen. Es gibt nicht eine fundamentale Weisheit und Technologie, mit der wir alle Probleme lösen. Es gibt viele Antworten und Wahrheiten auf die Fragen. Es gibt keine Sicherheit, was denn genau das richtige ist, um mit 8 Milliarden Menschen und unserem Planeten in Einklang zu leben. 

Aber klar ist: So weiter machen wie bisher kommt genauso wenig in Frage, wie die Vorstellung, dass es ohne Technologie funktionieren könnte.  
Wir brauchen eine neue Offenheit zur Unvollkommenheit, zum Bemühen ohne Erfolg, zum Spenden positiver Energie, ohne fatalistisch zu sein. 

Mit einer neuen inneren Haltung, der Impact Balance, können wir aus allem, was wir schon haben, eine neue Zukunft schaffen. Dazu zählt das kapitalistische Wirtschaftssystem, die Wissenschaft, die Demokratie, die Technologie und natürlich wir als Menschen.

Integrierende Sichtweisen

Genau deshalb sind Cancel Culture und die verzerrenden medialen Aufmerksamkeitswelten so irreführend und so wenig zielführend. Auch wenn es sich ein wenig schwurbelig anhört: Wir brauchen kein neues Recht auf XY, kein anstacheln zu mehr Widerstand keinen Protest für das Klima. 

Wir brauchen stabile Gruppen von Menschen, die etwas nach vorne bringen. Wir brauchen positive Räume, wo neues ausprobiert und getestet werden kann ohne, dass wir Angst vor medialer Verfolgung haben. 

Wir brauchen dazu auch, neben vielen anderen Menschen, mehr Impact-Unternehmer. Menschen, die sich vornehmen, mit einer guten Idee, die etwas Positives bewirkt, in Zukunft Geld verdienen zu wollen und zu können. 

Lasst es uns in offener Form anpacken und einen Beitrag leisten, der Wirkung erzeugt. Lasst uns dabei weniger auf die medialen Separatisten schauen und hören, die Recht haben wollen, aber nichts Positives bewirken können und wollen.

Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/8I423fRMwjM
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